Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Verwaltungen und Kindergärten benötigten flächendeckend Zugang zum Breitbandnetz. Die bestehenden Leitungen wiesen bei zu hohen Kosten keine ausreichende Geschwindigkeit auf, sodass es immer wieder zu Ausfällen kam. Ein herkömmlicher und flächendeckender Ausbau mit Glasfaserleitungen wäre aufgrund der zu überbrückenden Entfernungen für die Stadt Leonberg nicht erschwinglich gewesen. Daher wurde nach einer preiswerteren Alternative gesucht, die keine Einschränkungen hinsichtlich der Übertragungsgeschwindigkeiten und der Verfügbarkeiten mit sich bringt. Denkmalschutzvorschriften erschwerten die Realisierung zusätzlich.
Die Breitbandverfügbarkeit für das Stadtgebiet Leonberg war unzureichend. Die Stadtverwaltung Leonberg suchte deshalb eine Lösung, um die Außenstellen schneller und kostengünstiger an die bestehende Infrastruktur anzubinden.
Um die gestellten Anforderungen zu erfüllen, erarbeitete die nds eine Lösung, die auf Richtfunk basiert. Da es früher eine Richtfunkantenne auf dem Leonberger Engelbergturm gegeben hatte, wurde diese Option eruiert und von der Stadt als präferierte Lösung genannt. Durch die neue Denkmalschutzverordnung für den Engelbergturm, kam eine Aufbauantenne nicht in Frage. Daher hatte die nds die Aufgabe, eine Lösung mit Installation der Richtfunkantenne unter dem Dach zu erarbeiten.
Robuste Richtfunktechnik
Die Wahl fiel auf das System „Airmux-5000“, das mit drei Antennensektoren in einem Frequenzbereich von 3,7 GHz arbeitet und einen Abdeck-Radius von bis zu 360 Grad ermöglicht. Die Reichweite des Systems beträgt mehr als vier Kilometer Luftlinie und pro Sektor sind bis zu 250 Mbit/s realisierbar. Für die Kommunikation der Einrichtungen wurden sogenannte Subscriber-Antennen verwendet, die sich durch ihre kompakte Bauart überall montieren lassen.
Das neu eingeführte System ging Mitte 2015 für die ersten sechs Standorte in Betrieb und arbeitete so überzeugend, dass 2016 weitere Standorte angebunden wurden und für 2017 der sukzessive Ausbau weiter umgesetzt wurde.
Herausforderungen wie eine weitere Zuleitung zum Engelbergturm wurden zwischenzeitlich behoben und dadurch der Grundstein für den Ausbau gelegt. Die im Vorfeld befürchteten Verfügbarkeitseinbußen durch Wettereinflüsse wie Vereisung, Schneefall oder starker Niederschlag erwiesen sich als unbegründet, da das System selbst unter diesen unvorhersehbaren Einflüssen stets zuverlässig seine Arbeit verrichtet.